Die Tigermücke
Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) mit einer Körpergröße von maximal 10 mm fällt durch ihre schwarz-weiß gestreiften Beine, Fühler und Hinterleib auf. Ursprünglich ist die Tigermücke in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen beheimatet. In den letzten 30 Jahren breitete sie sich jedoch nahezu weltweit aus. In Deutschland wurden die ersten Tiere bereits 2007 an einer Autobahnraststätte entdeckt. Trotz intensiver Eindämmungsmaßnahmen stieg mit jedem Jahr die Anzahl gefundener adulter Tiere, Eier und Larven. Bisher sind mindestens 15 etablierte Tigermückenpopulationen in Deutschland nachgewiesen. Neben ihrem tagaktiven und sehr aggressiven Stechverhalten sind Tigermücken potentielle Überträger von Krankheitserregern, wie u.a. Chikungunya-, Dengue und Zikaviren. In Deutschland gab es bisher noch keine Übertragung dieser Viren durch die Tigermücken, da die Anzahl an infizierten Personen gering und die Anzahl an Tigermücken noch begrenzt ist. Ohne eine dauerhafte Überwachung und Eindämmung der bestehenden Tigermückenpopulationen steigt das Risiko einer lokalen Epidemie jedoch stark an.
Die Bekämpfung mit APC
Tigermücken legen ihre Eier oberhalb der Wasseroberfläche auch an kleinsten Wasseransammlungen ab. Eine Verbreitung findet daher leicht auf engem Siedlungsraum mit vielen Wassergefäßen wie Zisternen oder Regentonnen, z.B. in Kleingartenanlagen statt. Die Maßnahmen unserer Experten aus Biologie und Schädlingsbekämpfung zur Bekämpfung der Tigermücke umfassen die mechanische Dekontamination von möglichen Brutplätzen im Frühjahr zur Beseitigung überwinternder Eier sowie die Eliminierung von potentiellen Brutstellen und/oder deren Behandlung mit BTI (Bacillus thuringiensis israelensis). Neben dem Einsatz von passiven Biogents-Fallen wird ein unabhängiges Monitoring zur Überwachung der Population und Erfolgskontrolle der Maßnahmen durchgeführt. Eine effektive Tigermückenbekämpfung beruht auf dem regelmäßigen Einsatz alle 3 bis 4 Wochen bei dauerhaften Außentemperaturen > 10°C. Der Aufruf zur Selbsthilfe durch Verteilung von BTI-Tabletten und Informationsmaterial an die Anwohner in den betroffenen Gebieten unterstützt unsere Bekämpfungsmaßnahmen.
Stechmückenbekämpfung
Die Hausmücken Culiseta annulata (Ringelmücke) und Culex pipiens (gemeine Hausmücke) sowie die Überschwemmungsmücken werden im Allgemeinen als Stechmücken bezeichnet. Die Hausmücken legen Eipakete mit bis zu 350 Eiern in Kleingefäße, Regentonnen, verstopfte Abflüssen oder Pfützen ab. Die Entwicklung der Mücken beträgt bei optimaler Temperatur etwa eine Woche. Die adulten Insekten haben einen Radius von nur wenigen hundert Metern und überwintern als begattete Weibchen in einer Art Kältestarre.
Die Überschwemmungsmücken brüten in unregelmäßig gefluteten Bereichen, wie z.B. überschwemmten Wiesen und legen ihre trocken-, hitze- und kälteresistenten Eier einzeln auf feuchten Böden ab. Wird die Wiese überschwemmt, entwickeln sich alle Überschwemmungsmücken gleichzeitig, wodurch regelmäßig Mückenplagen entstehen. Ihre Flugdistanz beträgt bis zu 10 km.
Zur Bekämpfung der Stechmücken werden zuerst mögliche Brutstätten reduziert. Die wassergebundenen Larven der Stechmücken werden mit dem selektiv wirkenden Bti (Eiweiskristall des Bakteriums Bacillus thuringiensis israeliensis) bekämpft. Den adulten Mücken bieten wir zum einen Alternativbrutstätten in Form von Biogents BG-GAT Fallen an, an deren Klebeflächen die eiablagebereiten Weibchen hängenbleiben. Zum anderen setzen wir die speziell für die Bekämpfung von Biogents entwickelten BG-Protectoren-Stechmückenfallen ein, die mit Hilfe von CO2, einem Ventilator und einem speziellen Duftstoff, der die menschliche Haut imitiert, selektiv stechbereite Mückenweibchen in einen Beutel einfängt.
Das Projekt „Mückenatlas“ (www.mueckenatlas.com) des ZALF e.V. und des Friedrich-Loeffler-Instituts bietet Bürgern die Möglichkeit eingefangene Mücken zur Bestimmung einzusenden. Mit Ihrer Mithilfe kann somit ein wichtiger Beitrag zum Mückenmonitoring und zur Identifizierung und Kartierung weiterer heimischer und invasiver Mückenarten geleistet werden.